Nachdem die Struktur der eigenen Internet-Präsenz festgelegt ist, kann das grundsätzliche Aussehen der einzelnen HTML-Dokumente entworfen werden.
Um das eigene Informationsangebot klar vom restlichen World Wide Web abzugrenzen, sollte ein konsistenter Look geschaffen werden. So ist es typisch, daß alle Dokumente einige Elemente wie z. B. ein Logo oder eine Navigationsleiste (Zusammenstellung von Links innerhalb des eigenen Informationsangebots) immer an derselben Stelle enthalten. Zusätzlich dienen solche wiederkehrenden Details dem Leser als beruhigende Wegweiser (vgl. [205], Seite 344; [164], Seite 15). Abbildung 10.1 zeigt ein Beispiel für eine Navigationsleiste.
Abbildung: Navigationsleiste der WiPäd-Site
Eine kurze und dennoch treffende Überschrift ermöglicht es dem Benutzer, sofort zu erkennen, ob er auf der geladenen Seite für ihn relevante Informationen erwarten darf oder nicht. Andererseits lenken wenige, mit dem <H1>-tag (siehe Kapitel 8 formatierte Wörter nicht zu stark vom eigentlichen Inhalt ab. Der am besten gleich lautende Titel der Seite, mit Hilfe des <TITLE>-tags angegeben, wird gewöhnlich in der History-Liste des Browsers (vgl. Kapitel 3.2) gespeichert. So wird später bei Bedarf ein schnelles Erkennen und Zurückkehren ermöglicht (vgl. [200], Seite 158).
Die Netiquette gebietet es, in jedem Online-Dokument einige Meta-Informationen anzubieten. Diese werden meist nach einer abschließenden horizontalen Linie am Ende des Dokuments angezeigt. Zu den üblichen Angaben zählen die Nennung des Verantwortlichen (Webmaster, häufig gleich mit der Möglichkeit zum Abschicken einer E-Mail kombiniert), das Datum der letzten Überarbeitung, Urheberrechtsangaben und der URL des Dokuments (siehe Kapitel 3.1.3), um dieses auch nach einem Ausdruck oder einer lokalen Sicherung wieder auffinden zu können (vgl. [150], Seite 255).
Um sicherzustellen, daß auch wirklich jedes Dokument alle gemeinsamen Elemente enthält, bietet es sich an, auf das aus der Textverarbeitung bekannte Konzept der Dokumentvorlage zurückzugreifen. Ein HTML-Dokument, das die fixen Bestandteile und für die variablen (z. B. Titel) zumindest Platzhalter an den richtigen Stellen enthält, ansonsten aber leer ist, wird unter einem allgemeinen Namen wie STANDARD.HTM gespeichert. Zum Erstellen der endgültigen Seiten muß dieses später nur noch geöffnet, unter einem anderen sprechenden Namen gesichert und mit den konkreten Inhalten versehen werden.
Im Gegensatz zu einem Blatt Papier bietet das World Wide Web die Möglichkeit, Dokumente grundsätzlich beliebig lang und beliebig breit gestalten zu können. Das wichtigste Hilfsmittel des Lesers sind damit die Rollbalken am rechten und unteren Seitenrand. Ab- und aufwärts zu scrollen, stellt für den Benutzer gewöhnlich kein großes Problem dar. Einerseits ist man diese Notwendigkeit von anderen Tätigkeiten mit dem Computer (z. B. Textverarbeitung) gewohnt, andererseits wird dadurch der Lesefluß kaum gehemmt. Als lästig wird es allerdings empfunden, wenn der sichtbare Bildausschnitt ständig horizontal verschoben werden muß, wie es durch ungünstig positionierte, große Grafiken oder den Einsatz von HTML-tags, die den automatischen Zeilenumbruch unterdrücken, geschehen kann. Da im WWW von einer üblichen Bildschirmauflösung von 800 * 600 Pixel ausgegangen wird, sollte versucht werden, zusammengehörige Elemente möglichst so zu positionieren, daß sie auch zusammen angezeigt werden können. Vor allem aber sollte die Maximalbreite von 800 Pixel nur im absoluten Ausnahmefall überschritten werden (vgl. [151], Seite 120 und 257).
Läßt es sich nicht vermeiden, daß sich eine einzelne Seite über mehr als drei Bildschirmseiten erstreckt, sollte dem Leser am Kopf der Seite ein Inhaltsverzeichnis angeboten werden. Die einzelnen Verzeichniseinträge sind dabei interne Links, mit deren Hilfe direkt an die bezeichneten Stellen innerhalb des gleichen Dokuments gesprungen werden kann (vgl. [160], Seite 181). Abgesehen davon, daß damit lästiges Scrollen vermieden wird, erhält der Benutzer sofort einen Überblick über den Inhalt der vorliegenden Seite.
In unserem Kulturkreis - und an diesem wird sich wohl der Großteil der Web-Sites orientieren - sind die gewohnten Blickbewegungen von links nach rechts und von oben nach unten. Diesem Prinzip sollte auch bei der Anordnung von Text und Grafiken auf einer Seite entsprochen werden, indem dem Auge möglichst eine entsprechende Führung geboten wird (vgl. [21], Seite 80 f). Ein sehr gut geeignetes, aber in der Praxis fast schon überbeanspruchtes Hilfsmittel, um relativ unabhängige Teile innerhalb eines Dokumentes voneinander abzugrenzen, sind horizontale Linien (<HR>-tag). Sie sollten vor allem dazu eingesetzt werden, die üblichen Hauptbestandteile einer Seite (Kopf, Inhalt, Navigationsleiste, Fuß) voneinander zu trennen.
Viele Web-Seiten erscheinen überfüllt und die einzelnen Elemente zu dicht gedrängt, was die Lesbarkeit entscheidend mindert und auch das Auge schneller ermüden läßt. Dem Prinzip ,,Weniger ist mehr`` entsprechend, sollte daher mit Leerräumen nicht gespart werden (vgl. [205], Seite 344). Wird das Dokument durch die Freiräume zu lang, ist es vielleicht ohnedies besser, den Inhalt auf zwei getrennte Seiten aufzuteilen.
Der Hintergrund hat im WWW vor allem die Aufgaben, die Dokumente optisch aufzulockern und der Site eine persönliche Note zu verleihen, um sie vom restlichen Internet abzugrenzen. Es sollte allerdings immer darauf geachtet werden, daß er sich nicht in den Vordergrund drängt, z. B. durch unruhige Muster und auffällige Farben, die zudem das Lesen erschweren (vgl. [151], Seite 170 f). Manche Web-Designer vertreten die extreme Auffassung, daß das Standard-Grau des Browsers nicht verändert werden sollte, schließlich haben sich auch die großen Browser-Anbieter etwas bei der Wahl der Hintergrundfarbe gedacht.