Eine Tatsache wollen wir von Beginn an nicht verheimlichen: Wenn Sie dieses Buch in Händen halten, ist es mit Sicherheit schon wieder alt! An der Schwelle von der Industrie- zur Kommunikationsgesellschaft hat sich das Tempo der Veränderungen - insbesondere im technischen und im Telekommunikations-Bereich - in den letzten Jahren enorm beschleunigt, und eine Verlangsamung oder auch nur ein Gleichbleiben ist nicht zu erwarten; mit ein Faktor für diese Beschleunigung ist sicher auch das Internet.
Das Buch ist eines von vielen zum Thema Internet, allerdings ist unser Fokus auf einen ganz spezifischen Teilbereich konzentriert, der unserer Meinung nach noch bei weitem nicht ausreichend behandelt wurde: auf den Einsatz des Internet in der Schule.
Entstanden ist es aus zwei sehr guten Diplomarbeiten im Fachbereich Wirtschaftspädagogik und der damit verbundenen Betreuung, hinzugezogen wurde ein Informatiker. Das alles durchgemixt ergab den Entschluß, für den schulischen Bereich eine brauchbare Einstiegshilfe zu verfassen.
Denn auch das kann vorweggenommen werden: Die Frage: ,,Internet und Schule¿` haben wir für uns ganz eindeutig mit JA beantwortet. Seitens der Schulbehörden in Zusammenarbeit mit Bund und Ländern werden die Weichen dafür gestellt, daß alle Schulen ans Netz kommen. Bundeskanzler Klima schreibt in der 2. Auflage des ,,Handbuch Internet`` - einem übrigens wirklich empfehlenswerten kleinen Büchlein aus dem Falter Verlag - unter der Überschrift ,,Einsatz neuer Technologien in der öffentlichen Verwaltung``:
,,Eine weitere Zielvorstellung für die nahe Zukunft ist, alle Schulen an das World Wide Web anzuschließen und ihnen damit ein Fenster zur Welt zu eröffnen.`` ([136], Seite 16)
Seitens der Wirtschaft werden diese Bemühungen kräftig unterstützt, was den Schluß zuläßt, daß dieser Bereich als ein wichtiger zukünftiger ,,Markt`` angesehen wird. Die technischen und überraschenderweise auch die finanziellen Voraussetzungen werden somit schrittweise geschaffen - was aber großteils noch fehlt, sind die pädagogischen Konzepte.
Während wir die letzten Arbeiten an unserem Buch abschließen, können wir hautnah erleben, wie in einem kleinen Segment des kaufmännischen Schulwesens in Österreich, in den schulischen Übungsfirmen, das Internet einen ,,ganz natürlichen`` Einzug hält: Gründe dafür sind teils pädagogische Überlegungen und die Überzeugung von der zukünftig notwendigen Beherrschung dieser Werkzeuge, teils aber auch die schlichte Notwendigkeit, Kosteneinsparungspotentiale zu nutzen. Diese simulierten Wirtschaftsbetriebe kommunizieren via E-mail, weil es billiger und schneller ist als der herkömmliche Postversand, sie beginnen gerade mit der Gestaltung ihrer Homepages, weil die Marketingüberlegungen das als zielführend herausgestrichen haben, und sie schaffen sich mit dem neuesten Stand der Technik ,,Wettbewerbsvorteile`` wie im realen Wirtschaftsgeschehen auch.
Daß dabei die Schüler oft mehr wissen als die Lehrer, ist ein interessanter und spannender Aspekt. Grundsätzlich wollen wir alle Pädagogen in den Schulen auffordern, dieses Wissen ihrer Schüler für den gesamten Klassenverbund und für sich selbst zu nutzen!
Dieses Buch hat sich aber auch als Ziel gesetzt, mit dazu beizutragen, die ersten Hemmschwellen zu diesem Thema abzubauen und als Einstiegshilfe nützlich zu sein.
Wir haben ganz bewußt einige Themenbereiche völlig ausgelassen (beispielsweise die Sicherheit im Netz) oder nur im Rande gestreift (wie rechtliche Fragen im Internet), dafür sind einige Kapitel sehr spezifisch durch unsere berufliche und thematische Herkunft geprägt:
In den beiden nun folgenden Kapiteln wird zuerst auf den Begriff und die Geschichte des Internet eingegangen und seine wichtigesten Dienste werden kurz vorgestellt.
Dem wohl derzeit wichtigsten und populärsten dieser Dienste, dem World Wide Web, ist dabei ein eigenes Kapitel (das dritte) gewidmet.
Das vierte Kapitel hat bereits indirekt etwas mit Schule zu tun, owohl es darin um die betriebliche Nutzung des Netzes geht: die Gründe für die Nutzung und zunehmende Verbreitung des Internet in der Wirtschaft gelten ebenso für den Bereich der simulierten Wirtschaft in den Übungsfirmen.
Kapitel 5, 6 und 7 haben dann endgültig einen vorwiegend pädagogischen Bezug. Zuerst werden die Lehrpläne der kaufmännischen Schulen daraufhin untersucht, ob darinnen etwas zu finden ist, was den Einsatz neuer Technologien und neuer Medien in der Schule legitimiert oder sogar fordert - an dieser Stelle seien alle Lehrer aus anderen Fachbereichen gebeten, diese spezifisch für die Handelsakademien und Handelsschulen verfaßten Teile exemplarisch zu verstehen: Wir sind überzeugt, daß unsere Feststellungen und Ergebnisse sich auf alle Schulformen zumindest nach der Volksschule (also ab einem Alter von zehn Jahren) übertragen lassen, aber da wir alle im kaufmännischen Bereich zuhause sind, haben wir uns - hoffentlich verständlicherweise - für diesen entschieden. Wie mögliche Einsatzfelder des Internet in der Schule allgemein aussehen könnten, wird im sechsten Kapitel beschrieben.
Im siebten wird dann ganz spezifisch auf die Situation in den Übungsfirmen eingegangen.
Die Kapitel 8 bis 10 sollen schließlich all jenen eine Unterstützung bieten, die selbst mit dem Gedanken einer eigenen Homepage und deren Gestaltung liebäugeln - oder schon einen Schritt weiter sind. Hier kann nur noch einmal wiederholt werden, was schon am Beginn dieses Kapitels steht: Bereits bei Fertigstellung dieses Buches müssen wir feststellen, daß sich mit Blick auf den Beginn unserer Arbeit schon wieder vieles verändert hat, vieles so nicht mehr gilt oder schon wieder Besseres, Neueres auf dem Markt ist.
Die zugrundeliegenden Diplomarbeiten hatten auch die Gestaltung eigener Homepages zum Thema, was mit dem Editor des Programms Netscape in der Version 3.01 bewerkstelligt wurde. Seither gibt es neuere Versionen, der ,,Krieg der Browser`` ist zwischen Netscape und Microsoft voll entbrannt, und viele neue, gute Editor-Programme sind auf den Markt gekommen. Wir haben uns dennoch entschlossen, auf den für uns zum Zeitpunkt der Erstellung gültigen Grundlagen aufzubauen, weil wir sonst Gefahr liefen, niemals auf dem aktuellsten Stand zu sein und auch niemals fertig zu werden. Für den Leser wird das kein Nachteil sein, denn wenn einmal die Grundprinzipien verstanden worden sind, läßt sich dieses Verständnis leicht auf andere, vor allem auf neuere Programme und Software-Versionen übertragen.
Deshalb bleibt uns an dieser Stelle nur mehr die Aufforderung: Fangen Sie gleich an mit dem Lesen und dem Ausprobieren und haben Sie keine Angst! Es handelt sich nur um ein Werkzeug und noch dazu um ein immer anwenderfreundlicher werdendes Werkzeug. Ähnlich wie der Computer wird auch das Internet ganz sicher Einzug in die Schulen halten - wir glauben aber, daß das viel schneller gehen wird als mit den PCs. Und wenn heute so viel vom ,,lebenslangen Lernen`` die Rede ist, so gilt das sicherlich auch für den Umgang mit und die sinnvolle Nutzung von neuen Technologien - und wer wäre als Berufsgruppe dafür besonders prädestiniert, wenn nicht die Pädagogen?
Über jegliche Art der Rückmeldung würden wir uns freuen - am besten per E-Mail an uns: