Die immer besser werdenden technischen Bedingungen sowie die steigende Kommerzialisierung des Internet (vgl. [147], Seite 293) ermöglichen es den Betrieben, das Internet für immer mehr Aufgabenbereiche einzusetzen.
Die folgende Aufzählung ist nicht vollständig, sondern soll nur einen Überblick über die wichtigsten Einsatzfelder geben (vgl. [4], Seite 171 ff):
Das Medium Internet ist durch seine Multimedia-Eigenschaft hervorragend dazu geeignet, ansprechende Werbung anzubieten.
Sie ist für Produkte besonders effektiv, wenn folgende Faktoren zutreffen (vgl. [4], Seite 176):
Beispiele für solche Produkte wären etwa Computer (Käuferschicht, Erklärungsbedarf und -möglichkeit, großer Wettbewerb) oder Bücher und CDs (Käuferschicht, billig, Erklärungsmöglichkeit, großer Wettbewerb).
Abbildung 4.1: Online-Werbung der Firma Libro (entnommen aus [95])
Neben der Produktpräsentation kann ein Unternehmen seinen Internet-Kunden auch gleich eine Bestellmöglichkeit anbieten. Dies geschieht meist in Form eines Formulars, welches vom Kunden ausgefüllt und per Mausklick als E-Mail an das Unternehmen gesendet wird.
Durch Anwendung der durch das Internet zur Verfügung stehenden Möglichkeiten könnten Bestellformulare noch kundenfreundlicher gestaltet werden:
Abbildung 4.2: Bestellformular der Firma Donauland (entnommen aus [85])
Die durch die Bestellung in elektronischer Form vorliegenden Daten können beispielsweise für
verwendet werden.
Neben herkömmlichen Überweisungen via Telebanking wird im Internet sehr häufig mit Kreditkarte bezahlt. Für diese Zahlungsform gibt es aber Sicherheitsbedenken, da die übermittelten Kreditkarten-Daten von einem Hacker mit wenig Aufwand ausspioniert und zu betrügerischen Zwecken eingesetzt werden könnten. Durch verschiedene Lösungsansätze (z. B. Verschlüsselung) versucht man, diesem Problem beizukommen.
Neben der Bezahlung mit der Kreditkarte gibt es auch Entwicklungen in Richtung ,,digitales Geld`` (vgl. [15], Seite 56 ff, [147], Seite 301 und [28]).
Mit Hilfe der geeigneten Software kann der Kunde ,,digitales Geld`` von der Bank abheben und auf seiner Festplatte speichern. Mit diesem Geld kann er nun bei jedem Unternehmen, welches diese Zahlungsform akzeptiert, bezahlen. Es müssen bei diesem Zahlungsvorgang keine sensiblen Kreditkarten-Daten übermittelt werden.
Abbildung: Bezahlen mit ,,digitalem`` Geld (entnommen aus [83])
Besonders geeignet für die Distribution über das Internet sind digitale Produkte, wie z. B. Software. Der Kunde kann sich das Programm über das Netz herunterladen und es meist über einen bestimmten Zeitraum oder mit eingeschränktem Funktionsumfang testen. Will er das Programm nach der Testphase erwerben, kann er den Kaufpreis (meist mit Kreditkarte) bezahlen und bekommt dafür per E-Mail einen Registrierungscode, mit welchem er das Programm freischalten kann. Durch diese Vorgehensweise erspart sich ein (meist kleines) Unternehmen ein Distributionsnetz und kann zu vergleichsweise geringen Kosten am globalen Markt vertreten sein.
Nicht nur Güter, sondern auch Dienstleistungen müssen zum Zeitpunkt und am Ort des jeweiligen Bedarfes angeboten werden (vgl. [148], Seite 440). Neben Informationsdiensten werden auch Bankdienstleistungen vermehrt im Internet angeboten. Seit einiger Zeit bietet z. B. die BAWAG einen sogenannten Internet-Kredit an. Der Kunde kann sich den Kredit berechnen lassen und auf Wunsch per E-Mail beantragen. Zur Unterschrift und zur Auszahlung muß er sich allerdings dann doch in eine vom Kunden frei wählbare Filiale des Bankhauses begeben.
Abbildung 4.4: Internetkredit der BAWAG (entnommen aus [76])
Durch die technologische Entwicklung wird es in naher Zukunft möglich sein, daß ,,elektronisch`` unterschrieben werden kann. Wenn auch die Kreditsumme als digitales Geld zur Verfügung gestellt wird, dann können alle notwendigen Transaktionen online erledigt werden.
Das Internet ist auch für effektiven Kundendienst eine ausgezeichnete Plattform. Auf den unternehmenseigenen Web-Seiten kann für die Kunden folgende Unterstützung angeboten werden:
Im Bereich des Personalmanagements kommt dem Internet in zwei Bereichen eine große Bedeutung zu (vgl. [4], Seite 239 ff):
Bei der Personalbeschaffung kann nun eine Firma auf ihren Web-Seiten selbst ihre Stellenausschreibungen veröffentlichen, sie kann aber auch Job-Börsen in Anspruch nehmen. Auch Personalberatungsfirmen oder etwa das Arbeitsmarktservice sind im Internet vertreten.
Abbildung 4.5: WWW-Seite der Personalberatungsfirma TAKE IT (entnommen aus [114])
Neben dem Einsatz von lokalem, ,,multimedialem Computer Based Training`` (vgl. [143], Seite 5 f) sind durch die Entwicklungen in den Informations- und Kommunikationstechnologien neue, telematik-gestützte Formen des Fernlernens im Einsatz (vgl. [37]):
Durch Telelernen soll es speziell kleinen und mittleren Unternehmen ermöglicht werden, ihren Mitarbeitern die notwendige Aus- und Weiterbildung zukommen zu lassen. Telelernen bietet neben der Ökonomisierung der beruflichen Bildung eine Reihe von Vorteilen (vgl. [13], [44] und [193]):
Es werden beispielsweise Sprachkurse ([57]) oder sonstige Weiterbildungskurse als Telekurse angeboten (vgl. [49], Seite 23).
Durch den Einsatz der Telekommunikation und vernetzter Systeme werden sich neue Arbeitsformen in traditionellen Aufgabenbereichen (wie z. B. Telemedizin, Telearbeit, Telepublizieren, Telelernen) herausbilden. Diesen Arbeitsformen gemeinsam ist, daß der Arbeitszusammenhang unabhängig von Zeit und Ort vorrangig durch den Bedarf gesteuert wird (vgl. [192]).
SEIDEL [192] unterscheidet vier Grundformen kooperativen Arbeitens, die durch die Parameter Zeit und Ort bestimmt sind:
Das synchrone, verteilte Arbeiten kann man sich als teamorientiertes Arbeiten ohne Grenzen vorstellen. Unterstützt wird es, neben E-Mail-Versendung und Dateitransfer, vor allem durch sogenannte Videokonferenzsysteme.
Videokonferenzsysteme übertragen simultan Bild und Ton und ermöglichen dadurch weltweite Konferenzen, Schulungen, Fernwartungen und Fernberatungen (vgl. [183]), ohne daß ein (Konferenz-)Teilnehmer an einen anderen Ort reisen muß. Der Einsatz solcher Systeme bringt sowohl Produktivitäts- als auch Kostenvorteile.
Als Beispiel für das asynchrone, verteilte Arbeiten kann man die Telearbeit ansehen (sie könnte natürlich auch synchron stattfinden). Unter Telearbeit ist nicht nur ,,Heimarbeit`` zu verstehen, sondern es gibt auch andere mögliche Arbeitsformen, wie z. B. Satellitenbüros, Nachbarschaftsbüros oder alternierende bzw. wechselnde Arbeitsplätze (vgl. [134], Seite 49 f).
Eine weitere Einsatzmöglichkeit des Internet bei kooperativem Arbeiten liegt im sogenannten Intranet.
Unter Intranet versteht man die Anwendung der Internet-Technologien zum Aufbau von firmeninternen Kommunikations- und Informationssystemen. Dabei muß kein Internet-Anschluß vorhanden sein. Es kann aus Datenschutzgründen völlig separat existieren (vgl. [130]).
Dieses ,,firmeninterne Internet`` bietet folgende Vorteile (vgl. [179], Seite 1):
Ein Intranet-Einsatz lohnt sich besonders bei größeren, eventuell multinationalen Unternehmen bzw. Konzernen.